Altes Handwerk

Golden kommt es daher, mein neues Buch vom Handwerk. Handwerk hier im Sinne des homerschen Begriffs demioergos, zusammengesetzt aus demios - öffentlich - und ergos- produktiv. Gemeint waren damit alle die arbeiteten und somit auch die Gesellschaft mit formten. Das Buch ist eine Auswahl von alten Fotografien aus dem Preußischen Kulturarchiv, wunderbare Einblicke in Werkstätten, Ateliers und Büros in Zeiten, als selbst die Arbeit am Computer noch Handarbeit war. Mit Bildern von Willy Römer, Roland Bauer, Friedrich Seidenstücker uva.

Altes Handwerk - Vom Verschwinden der Arbeit, Braus Verlag


MDR Lebensart



Einen Monat lang kann man jeden Sonntag auf MDR den Beitrag der Journalistin Ellen Schweda lauschen, die mich zu verschwundenen Berufen befragte. Sie hat tolle Fragen gestellt und ich habe nur zu gerne geantwortet.

Berliner Zeitung über das Buch "Altes Handwerk"



Susanne Lenz bespricht heute in der Berliner Zeitung auf einer ganzen Seite mein Buch "Altes Handwerk".

"Es erfüllt einen mit Wehmut, dieses Buch. Weil es von einer Arbeitswelt erzählt, die unwiederbringlich untergegangen ist aber auch, weil die Bilder eine Ruhe ausstrahlen, und die Menschen eine Hingabe und ein Selbstbewusstsein. Das sind Stimmungen, Haltungen, die in der heutigen Arbeitswelt des Multitasking, der Bildschirmarbeit selten geworden sind."

Mein neuestes Buch "Altes Handwerk" auf Spiegel Online



link: Spiegel Online, 11.1.2014

"Drei Monate lang stöberte die Autorin im Bildarchiv. Sie fand Fotos von Menschen, die Holzpantinen und Wanderstöcke schnitzen, Fußbälle nähen, Korken schneiden, Kerzen ziehen. Bilder aus einer Zeit, "in der selbst die Maschinen noch Handarbeit waren", wie Vieser sagt. 600 Fotos kamen in die engere Wahl. 150 schafften es in ihr neues Buch "Altes Handwerk. Vom Verschwinden der Arbeit".

"Ich habe Bilder ausgewählt, die Atmosphäre haben, auf denen man etwas vom Leben mitbekommt", sagt Vieser. Vor allem die kleinen Dinge faszinierten sie, der Staub auf den Schuhen der Arbeiter, die Katze auf dem Schemel in der Werkstatt: "Da spielt auch die Sehnsucht mit. Heute arbeitet jeder allein am PC, damals waren ganze Räume mit Arbeit gefüllt."

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Altes Handwerk - Rezension "Aktiv im Leben" Okt.Nov.2013



Es wirkt wie eine Reise in die Vergangenheit, auf die sich die Kunsthistorikerin Michaela Vieser mit ihrem Buch „Altes Handwerk“ begeben hat. Dazu tragen sicherlich die über 100 Schwarz- weißfotografien aus den Schätzen des Preu-ßischen Bildarchivs bei, aber auch die Lebenswelten, in denen sich die Handwerker in vergangenen Zeiten aufhielten. Da ist der Schuhmacher Georg Keim, der in sei- ner Heimat Hohenlohe eine kleine Schuhmacherwerkstatt führte. Beim Blick auf das Werkstattfoto mit Werkbank scheint einem der Duft frisch gehobelten Holzes in die Nase zu steigen, auf dem Schemel eine kleine Katze. Fußballvereine brauchten in den 1930er-Jahren damals wie heute Fußbälle. Die Fotos in diesem Bildband zeigen, wie Bälle noch aus Leder hergestellt und geprüft wurden, und zwar in der Fußballfabrik Otto Reichenberg. Der Leser könnte bei diesen Fotos sentimentale Gefühle entwickeln. Das verhindern die Fo- tos vom Bürsten- und Besenbinder Albert Müller aus Wildenstein auf den nächsten Seiten. Vom Leben auf der Straße ist die Rede, aber auch davon, wie aus Tierhaaren, Pflanzenfasern und Reisig die vielen Be- sen, Schrubber, Staubwedel, Haarbürsten, Back- oder Malerpinsel hergestellt wurden – ungläubig mag der Betrachter auf solche Sätze und Bilder schauen. Jedenfalls zeigen die Fotos von Fotografie-Ikonen wie Willy Römer und Friedrich Seidenstücker und unbekannten Zeitzeugen eine Arbeitswelt, in der es noch keine Computer gab und die Handwerker noch von Hand arbeiteten. Selbst die aufkommende Maschinenarbeit war noch Handarbeit. Bis ins letzte Detail werden hier die Arbeitsbedingungen von Handwerkern, Hilfsarbeitern und Tagelöhnern gezeigt. Eine wertvolle Erinnerung und eine Hommage ans Handwerk!
Stefan Raab
Altes Handwerk Vom Verschwinden der Arbeit Herausgegeben und kommentiert von Michaela Vieser € 39,95, Edition Braus, Berlin 2013 www.editionbraus.de

Heidi Debschütz für das EKZ

Die Herausgeberin Michaela Vieser, freie Autorin und bekannt z.B. durch ihr thematisch verwandtes Buch "Von Kaffeeriechern,

Abtrittanbietern und Fischbeinreißern", hat hier eine einzigartige Auswahl an

Fotos von unterschiedlichen Fotografen zusammengestellt, die sich vom Ende des 19. bis

zum Ende des 20. Jahrhunderts erstreckt - Momentaufnahmen, die das damalige

Arbeitsleben und den Wandel der Arbeitswelt eindrucksvoll dokumentieren. ...Die Fotos vermitteln ein sehr

authentisches Bild, sie "atmen" Geschichte und vermitteln schweigend ihre Botschaft vom

Wandel der Zeit. Ein sehr gelungenes Buch.

Kyoichi Tsuzuki über mein Buch "Altes Handwerk"



Kyoichi Tsuzuki, my favorite Japanese writer and critic wrote in his magazine Roadsiders weekly an article on two of my books.

 

Von Kaffeeriechern...in der Huffington Post

Hier eine Rezension zu den Kaffeeriechern - mittlerweile ein Klassiker.

Altes Handwerk - Vom Verschwinden der Arbeit

Jetzt schreibt sogar die Zeit über das Buch - ein Ritterschlag!

http://www.zeit.de/karriere/beruf/2013-11/fs-altes-handwerk-arbeit-2

Altes Handwerk - Rezension Kulturradio


Mit dem Verschwinden ist es so eine Sache. Es geht hier tatsächlich um bestimmte handwerkliche Tätigkeiten und Berufe, die es in der Folge von Industrialisierung und neuen Technologien nicht mehr gibt oder die sich so stark verändert haben, dass sie als solche kaum mehr erkennbar sind. Bestimmte Leistungen und Produkte werden anders hergestellt oder verschwinden ganz und mit ihnen manchmal auch die entsprechende Arbeit.

Der Reiz des Buches

Zu sehen sind 150 Schwarz-Weiß-Fotografien. Die frühesten Fotos sind um 1900 gemacht worden. Andere aber stammen aus den 80er Jahren. Da hat ein Fotograf in halbwegs abgelegenen Teilen Bayerns und Baden-Württembergs Menschen aufgesucht, die ihre Arbeit noch so verrichten wie ihre Vorgänger vor einhundert Jahren. In diesen Fällen handelt es sich um einen Küfer oder auch Böttcher genannten Handwerker, der z.B. Fässer herstellt und das noch so macht wie seine Vorfahren sowie um einen Bürsten- und Besenbinder und einen Korbmacher. Und das macht dann auch gleich den Reiz des Buches aus: Bei einigen Aufnahmen muss man genau auf die Jahreszahl achten. Es gibt noch Handwerker, die ganz traditionell arbeiten und deren Werkstätten und Werkzeuge sich nicht so sehr von früheren unterscheiden. Und es gibt eben auch andere Handwerke, die gänzlich verschwunden sind, wo die Fotos dann von einer verschwundenen Arbeitswelt erzählen.

Von Bällen und Wäsche

Ein schönes Beispiel: die Bildserie zum Thema "Wie ein Fußball entsteht", fotografiert in der Fußballfabrik Otto Reichenberg in Berlin, 1931. Da werden erst die Ledersegmente geschnitten, von Hand zusammengenäht, sodann herumgedreht, gefüllt und geprüft. In langer Reihe sitzen Männer an Tischen und bewerkstelligen dies in Handarbeit mit einigen markanten Werkzeugen. Heute werden vermutlich die meisten Bälle in China auf ganz andere Weise hergestellt. Will man aber einen handgenähten Ball kaufen, geht das zum entsprechenden Preis sicher immer noch. Dann sieht es in der Werkstatt vermutlich ein bisschen so ähnlich aus wie 1931. Ein anderes Beispiel, und das ist nun wirklich verschwunden: Wäschewaschen. In Berlin- Köpenick gab es wegen des weichen Wasser schon seit 1900 viele Wäschereien, die für halb Berlin Wäsche gewaschen haben. Unglaublich viele Frauen haben in großen Holztrögen mit Hand Wäsche geschrubbt. Auch noch in den 1950er Jahren wurden in der Genossenschaftswäscherei Köpenick die Wäsche von ca. 150 Ostberliner Betrieben gewaschen und aufgehängt. Da gibt es ein wunderschönes Foto, das auf einer ziemlich großen Wiese hunderte von Wäscheleinen voller Wäsche zeigt: weiße Arbeitshemden, Handtücher, Schürzen usw. Und Frauen, die aufhängen, abhängen, zusammenlegen. Das läuft heute im gewerblichen Bereich gänzlich anders.

Mein Lieblingsbild

Die meisten Bilder fand die Publizistin Michaela Vieser bei der Bildagentur für Kunst, Kultur und Geschichte. Das sind sowohl Fotos von unbekannten Zeitzeugen wie auch von damals bedeutenden Fotografen, wie z. B. Willy Römer oder Friedrich Seidenstücker oder aus der späteren Generation von Roland Bauer. Das alles scheint ein riesiger Fundus zu sein, aus dem sie schöpfen konnte. Sortiert ist das Ganze nach einem sehr einfachen Prinzip: DRINNEN und DRAUßEN. Das ist schlüssig, die Fotografien sprechen ohnehin für sich selbst. Sie eröffnen einen faszinierenden Kosmos von nicht entfremdet arbeitenden Menschen, die nicht selten schöne oder nützliche Dinge herstellen. Mein Lieblingsbild: 1925 - Der Blick in die Spielwarenfachschule in Seiffen, in der junge Menschen ganz zauberhafte Weihnachtspyramiden bauen.

Danuta Görnandt, kulturradio